3. Juli 2025 – Ermistu-Tūja
Der Morgen ist wunderschön und sonnig, also können wir wieder einmal draussen essen. Unser Hauptziel heute ist der Soomaa rahvuspark (Nationalpark), östlich von Pärnu. Dieser besteht hauptsächlich aus Wald, Sumpf und Moor. Zuerst müssen wir aber noch für die nächsten Tage einkaufen, denn unser Kühlschrank ist erschreckend leer. In Pärnu verirren wir uns an einer verwirrenden Kombnation von Kreuzungen und Halbkreiseln, das Navi ist schlichtweg mit den Richtungsänderungen nicht mehr nachgekommen. So sind wir halt bei einem Rimi Hyper statt bei einem grossen Coop gelandet.
Das Visitors Center des Nationalparks wird neu gebaut, das Provisorium ist in einem grossen Container untergebracht. Wir versorgen uns mit einer Karte und ein paar Informationen und unterdehmen von dort aus eine kurze Wanderung durch den Sumpf (auf einem Plankenweg) zu einem durch Bieber gestauten See. Hier gibt es übrigens fünf Jahreszeiten: zu den „normalen“ vier kommt noch „Hochwasser“ dazu. An mehreren Orten sind die Hochwasserstände der letzen 25 Jahre markiert, das ganze riesige Gebiet stand mehrmals über einen Meter unter Wasser.
Dann fahren wir weiter zu einem Wanderparkplatz über einen schmalen Schotterweg (ohne wirklich Platz um den Gegenverkehr zu kreuzen). Von dort machen wir eine Wanderung zum tiefsten Moor Europas. Das Moor ist über acht Meter tief, auf dem Weg ist eine Sondierbohrung ausgelegt, das Ganze wird mit zunehmender Tiefe immer dunkelbrauner, bis fast schwarz. Ein (ziemlich wackliger Aussichtsturm ermöglicht einen schönen Ausblick über das riesige Moor. Dann kommen wir zu ein paar Moorseen, die letzten Überbleibsel des ehemaligen Sees. Interessanterweise sind Moor und Moorseen höher gelegen als der umliegende Wald (der ja eigentlich ein Sumpf mit Milliarden von Mücken ist). In zwei der Seen gibt es einen Holzsteg und man kann darin baden. Das Wasser ist erstaunlich warm (zumindest an der Oberfläche). Es ist heute richtig heiss, bis 26°!
Dann fahren wir bis Pärnu zurück und dann immer weiter südwärts, über die estnisch-litauische Grenze. Dann kommt der Stau, in dem wir mindestens eine halbe Stunde stecken bleiben. Die Brücke in Salacgrīva über den Fluss Salaca wird neu gebaut und die Hilfsbrücke ist nur einspurig. Danach folgt eine Orgie von kriminellen Überholmanövern, ein Wunder dass es zu keinem Unfall kam.
Wir steuern den Camping Jūrasdzeņi in Tūja an. Dieser ist zwar schon sehr voll, wir finden trotzden noch ein Plätzchen für den Clever, immerhin können wir das Meer sehen. Während dem Apéro verziehen wir uns nach drinnen, denn es beginnt zu regnen, zum Glück nicht allzu lange. Zum Znacht gibt’s Pouletschenkel vom Grill mit Rösti und zum Dessert feine Erdbeeren. Nach einem Strandspaziergang gehen wir noch duschen und geniessen den Sonneneuntergang.
Gefahren sind wir heute 240 km.